[Innerste Worte|

Innerste Worte

]
Türöffner 29. Dezember 2016

Bild "Innerste Worte:182.jpg"

Nachdenklich stützen wir unseren Kopf auf die Hand. Lassen uns von Maria, der Wöchnerin, das Geheimnis von Betlehem erklären. Das Kind liegt abseits. Es muss sich erholen von der schweren Geburt. Wie eine Schmetterlingsraupe ist es verpackt. Bald wird man uns von der Kanzel berichten, wie aus dem schlafenden Kind ein hellwacher Mann geworden ist. Ein Anwalt der Rechtlosen und Verlierer, ein Arzt der kranken Seelen, ein Welterklärer der Orientierungslosen, ein Sinngeber von Leid und Tod. Dem Wunder von Betlehem folgen die Wunder von Kafarnaum, Jericho und Jerusalem, und folgt schließlich, heute, das Wunder von Hildesheim.

Kein Stern schmückt unser Bild, stattdessen ragt der bildfremde Türring in die Weihnachts-Idylle. Mit ihm wurde einst die schwere Tür geöffnet. Was heißt hier bildfremd? Dieses schlafende Kind, dieser hellwache Mann ist der Türöffner auch meines Lebens. Mit ihm öffnet sich das Tor der Heilsgeschichte, nicht nur im Hildesheimer Dom. Unrecht wird wieder gut gemacht, Krieg und Terror werden ad absurdum geführt, Krankheit wird  geheilt, dem Leben (und dem Tod) wird ein Sinn gegeben. Auch in meinem Leben. Gott, der Unfassbare, lässt sich auf einmal begreifen. Fast scheint es uns, als hätten wir es immer schon geahnt.