[Innerste Worte|

Innerste Worte

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Schranke Advent, 2. Dezember 2014

Bild "Innerste Worte:248.jpeg"

Zum Anhalten gezwungen. Diese Ampel kennt nur rot und duldet keinen Widerspruch. Die Schranken senken sich bedächtig, obwohl die Gleise noch lange leer und still bleiben (es juckt einen, doch noch schnell...).
Absurdes Schauspiel. Meine Strecke hat auf einmal ein Hindernis, das zunächst so sinnlos aussieht. Etwas, das erst in ein paar Minuten kommt, zwingt mich, schon jetzt meinen Motor auszustellen und für diese paar Minuten nichts mehr zu tun. Was da kommt, ist mächtiger als ich, und alle akzeptieren untertänig seine Vorfahrt. Man fragt nicht, ob ich unter Zeitdruck stehe. Die Vorfahrt hat ein anderer, der erst nachher kommt.

So fahre ich durch mein Leben, Straße um Straße, Monat für Monat. Ohne groß nachzudenken, vertue ich Zeit und Ewigkeit. Und da ist sie plötzlich: die Schranke Advent. Auf den Gleisen bewegt sich zwar noch nichts. Doch rotes Licht sagt unmissverständlich: Stopp, schalt einen Gang runter, halt an, warte: da kommt einer, der ist mächtiger als du, und für den müssen alle Platz machen. Er weist dich in deine Schranken, Menschlein.