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Nicht Judas 10. April 2017

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Judas soll das wahrscheinlich nicht sein. Und trotzdem denke ich an Judas in diesen Tagen. Für Geld hat er seinen Freund Jesus verraten. 30 Silbermünzen für ein viel teureres, für ein unbezahlbares  Menschenleben. Was machst du nun mit deinem Judaslohn, Judas?

Die Steinfigur grübelt. Glücklich sieht sie nicht aus. Geld ist nicht gleich Lebensglück.

Und auch wir kommen ins Grübeln. Wir wissen, dass wir auf Kosten der anderen leben. Prallgefüllt ist unser Leben mit Luxus und Wohlstand. Wir sind nicht Judas.  Nicht direkt liefern wir unsere Mitmenschen in Ostafrika, in Syrien, im Mittelmeer dem sicheren Tod aus, unser Verrat ist eher ein Nichtstun, ist schleichend und eigentlich gar nicht so gemeint. Ich kann doch nichts dafür, dass es mir gut geht, während Millionen von Mitmenschen kein Trinkwasser haben oder auf der Flucht vor Krieg und Umweltzerstörung sind. Ich kann doch nichts dafür, dass die Industrienationen gigantische Mengen von Rohstoffen verbrauchen, die Klimakatastrophe immer näher rückt und kommende Generationen eine weit weniger intakte Umwelt vorfinden als ich heute.

In den notleidenden Mitmenschen von heute und morgen geht Christus den Weg nach Golgota. Wir sind nicht Judas in diesem unheilvollen Geschehen. Wir sind wahrscheinlich wie die Leute, die am Straßenrand stehen und Jesus vorübergehen sehen. Die aber auch nicht wirklich einschreiten gegen das Unrecht, das zum Himmel schreit.